Erfolgsfaktor Claim Management – So gehen Sie mit Mehrkostenforderungen am Bau richtig um

Kategorie Allgemein
DKS Rechtsanwalt in Wien und Innsbruck, Tirol

Mehrkostenforderungen gehören bei Bau- und Infrastrukturprojekten fast schon zum Alltag. Auftragnehmer und Subunternehmer stehen häufig unter dem Verdacht, ein besonders aggressives Claim Management zu betreiben, während Auftraggeber gleichzeitig versuchen, vertragliche Risiken möglichst umfassend auf die ausführenden Unternehmen zu verlagern. Dennoch zeigt sich in der Praxis immer wieder, dass Abweichungen zwischen dem geplanten Bauablauf und der tatsächlichen Ausführung nahezu unvermeidlich sind – sei es aufgrund unvollständiger Ausschreibungsunterlagen, unerwarteter Baugrundverhältnisse oder aufgrund von Planungsänderungen, die sich während der Bauausführung ergeben.

An genau dieser Stelle setzt ein professionelles Claim Management an: Denn es geht nicht um das Durchsetzen unbegründeter Forderungen, sondern vielmehr um die strukturierte Erfassung, nachvollziehbare Bewertung und transparente Kommunikation von Leistungsabweichungen – mit dem Ziel, eine sachgerechte und faire Anpassung der vertraglichen Grundlagen zu ermöglichen.

Typische Ursachen für Mehrkostenforderungen

  • Unvollständige oder fehlerhafte Ausschreibungen – fehlende oder unklare Leistungspositionen.
  • Unvorhersehbare Ereignisse – etwa Wetterextreme, geologische Abweichungen oder Lieferkettenprobleme.
  • Fehlende Koordination – wie Planverzüge, fehlende Vorleistungen oder Verzögerungen durch den Auftraggeber.
  • Änderungen oder Zusatzaufträge – die über das vereinbarte Leistungssoll hinausgehen.

Solche Abweichungen verändern den Vertragsgegenstand und machen eine vertragliche Anpassung erforderlich.

Erfolgreiches Claim Management in 4 Schritten

  • Identifikation & Dokumentation: Abweichungen vom vertraglichen Bau-Soll müssen zeitnah erkannt und detailliert erfasst werden.
  • Analyse der Ursachen & Risikozuordnung: Fällt die Abweichung in die Risikosphäre des Auftraggebers oder des Auftragnehmers?
  • Bewertung der Auswirkungen: Ermittlung der Mehrkosten und Bauzeitverlängerungen auf Basis des Vertrags oder der ÖNORM B2110 & B2118.
  • Anmeldung & Verhandlung: Forderungen müssen mit konkreter Anspruchsgrundlage, nachvollziehbarer Begründung und fundierter Nachtragskalkulation fristgerecht angemeldet werden.

Fazit

Claim Management ist keineswegs ein Instrument zur Durchsetzung überzogener Forderungen, sondern vielmehr ein unverzichtbares Werkzeug zur wirtschaftlichen Absicherung und erfolgreichen Steuerung von Bauprojekten. Denn sowohl Auftraggeber profitieren durch klare und transparente Prozesse bei der Abwicklung von Leistungsabweichungen, als auch Auftragnehmer, die ihre berechtigten Mehrkostenforderungen strukturiert, nachvollziehbar und professionell geltend machen können. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit und eine präzise Ausschreibung sind der beste Schutz vor Konflikten.

Juristisches Projektmanagement als Schlüsselrolle – So unterstützt Sie DKS Rechtsanwält:innen

Gerade in komplexen Bauprojekten entstehen viele Streitpunkte durch unterschiedliche Auslegungen und Unklarheiten im Vertrag. Hier setzt juristisches Projektmanagement an:

  • Projektstart: Prüfung von Ausschreibungsunterlagen, Vertragsgestaltung, Risikoidentifikation und Begleitung von Vergabeverfahren.
  • Projektausführung: Klärung von Zuständigkeiten, Vertragsauslegung, rechtssichere Kommunikation und außergerichtliche Konfliktlösung.
  • Projektabschluss: Unterstützung bei Abnahme, Gewährleistungsmanagement und Nachforderungen.

DKS Rechtsanwält:innen bietet Ihnen fundierte baurechtliche Beratung in allen Projektphasen. Mag. Josef Danler, mit Spezialisierung auf Bau- und Infrastrukturrecht, bringt neben juristischer Expertise auch operative Erfahrung aus der Bauwirtschaft mit – als ehemaliger Prokurist kennt er die praktischen Herausforderungen auf Auftraggeber- wie Auftragnehmerseite.